Wir waren viel unterwegs im Juni, Juli und August: bei Sonnenschein und Regenwetter, sahen leerstehende Scheunen und frisch sanierte Häuser. Von Fachkonferenz zu Festivalinfostand ergaben sich viele gute Gespräche mit Bürgermeistern und Projektmacher:innen, aus denen sicher das ein oder andere gute gemeinschaftliche Wohnprojekt wird. Und lernten dabei frische Ideen in ganz Sachsen kennen. Ein kleiner Rückblick:
03.06.23 Mittelsächsische Bautage in Mittweida
Unermüdlich arbeitet die Nestbauzentrale Mittelsachsen daran, Interessierten ein gutes Ankommen oder Dableiben in der Region zu bieten und sammelt dabei auch mutmachende Beispiele. Die Mittelsächsischen Bautage richteten sich mit Fachveranstaltungen an Bauunternehmen der Region und mit einer Messe an Bauinteressierte. Die Dezentrale war mit einem Infostand dabei!
06.06. und 23.08. Raus ins Umland! in Leipzig und Dresden
Richtig gut angekommen sind unsere zwei Vernetzungstreffen „Raus ins Umland!“ in Leipzig und Dresden. In Leipzig waren es 23 Menschen aus fünf Initiativen, die im Garten saßen. In Dresden waren es 13 Leute, die sich bei Kaffee, Kuchen und Eis im Generationengarten des riesa efau rege austauschten, die Vor- und Nachteile von Stadt und Land diskutierten, die Vertreterin eines Wohnprojektes befragten und in Kontakt mit zwei Eigentümern kamen.
Themen waren unter anderem: Wann und wie wird die Dezentrale aktiv? Welche Projekte suchen bereits Mitmacher? Welche Eigentumsformen passen? Wie arbeitet Dezentrale mit Eigentümern zusammen? Wie bildet sich Gemeinschaft? … Mal sehen, wie wir das fortführen, wenn es nicht Sommer und 30 Grad sind – eine Wiederholung wurde gewünscht. Bei einigen Projekten sind wir danach gleich in die intensivere Beratung eingestiegen.
10.06.23 Makerfestival im Kulturgut Linda
„Selbstverwaltete Räume für Wohnen und Arbeiten“ war der Titel unseres Vortrags beim „Makerfestival“ im Kulturgut Linda, einem Hof, der mit seiner liebevollen denkmalgerechten Sanierung, seinen öffentlichen Veranstaltungen in der Hand der Nutzer:innen selbst ein tolles Beispiel für gemeinschaftliches Wohnen ist.
20.06.23 Online-Seminar „Vom Individuum zur Gruppe – Prozesse auf dem Weg zum gemeinschaftlichen Wohnprojekt“
Das Thema „Wie findet sich eine Gruppe?“ interessierte 25 Teilnehmer – nicht nur aus Sachsen. Auffällig war dabei, dass zunehmend auch Menschen jenseits der 40 auf der Suche nach einer gemeinschaftlichen Wohnform sind und hier von ihren Erfahrungen, Motivationen und Zweifeln berichten konnten. Diese wurden durch Berichte aus der Praxis von Wohnprojekten ergänzt, zum Beispiel der Möglichkeit des Probewohnens. Die Dezentrale informierte über die verschiedenen Schritte zur Kerngruppe, über individuelles Vordenken und über Themen die gemeinschaftliche bearbeitet, aber auch die, die nicht unbedingt Konsens sein müssen. Eine rege Diskussion zeigte, dass die Gruppenprozesse im gesamten Verlauf eines Wohnprojektes eine wesentliche Rolle spielen!
21.06.23 Netzwerktreffen in Wurzen
In Wurzen kamen die verschiedenen Berater:innen der Dezentrale zusammen, um gemeinsam das Beratungsangebot weiterzuentwickeln. Je nach Landesteil unterscheidet es sich sehr, wer welche Fragen, Kompetenzen und Erfahrungen zum gemeinschaftlichen Wohnen hat. Mal spielt die Integration von Wohn-, Arbeits- und Kulturräumen eine wichtige Rolle, woanders geht es nur ums Wohnen; hier suchen Mitt-30-jährige einen Ruheort jenseits der Großstadt, da sind es Mitt-50-jährige, die gemeinschaftlich etwas Leben in die Kleinstadt bringen wollen.
27.06.23 „Leerstand als Leergut verstehen: Potenziale für Wohnen, Gewerbe und Kultur“ – 3. Fachforum der Städtebauförderung in Mittweida
Zahlreiche Fachleute aus den verschiedensten Gegenden Sachsens, aus Stadtverwaltung, -politik und Stadtentwicklung diskutierten im CoWorkingspace Werkbank 32 unterschiedliche Ansätze des Umgangs mit leerstehenden Immobilien. Die Dezentrale hat von Anfang an das Konzept des Tags mit entwickelt. In fünf Workshops standen deshalb die Themen der Akteure im Zentrum:
– Kooperative Entwicklung komplexer Denkmale
– Die beste Idee statt Höchstgebot. Leerstehende Gebäude der Kommune nach Konzept veräußern
– Lösungsstrategien für die Wiederbelebung von Leerstand aus Akteursperspektive
– Immobilien für Kreative erschließen
– Kommune als Akteurin: Wie die Stadtverwaltung leerstehende Gebäude selber in die Hand nimmt.
In allen Workshops standen immer auch konkrete Projekte wie das Kühlhaus Görlitz oder Alte Schule Jahnshain.
Zum Erfolg des Tages trug bei, dass das sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung das Fachforum gemeinsam mit den Netzwerken kooperativer Stadtentwicklung organisierte: neben der Dezentrale war das Denkmalnetz Sachsen, Neulandgewinner, KreativLandTransfer und das Netzwerk Zukunftsorte dabei.
30.06.23 DorfBaukulturwerkstatt „Alle(s) unter einem Dach – gemeinschaftliche Nutzung von historischen Gebäuden“ Limbach
Nicht nur in den Städten ist der Leerstand ein Thema. In vielen sächsischen Dörfern gibt es große Mehrseithöfe, Fabrikanlagen, Gasthöfe, Schul- und Verwaltungsgebäude, die eines gemeinsam haben – die ursprüngliche Nutzung ist verlorengegangen, Unternutzung oder Leerstand und gar Abriss droht. Wie man anders damit umgehen kann, zeigten die Vorträge zu einem Dorfgemeinschaftshaus, einer Tagespflege im Fachwerkhaus und natürlich Beispiele der Dezentrale.
Hier geht es zur Rückschau (inkl. der Vorträge zum Download). Die DorfBaukultur-Werkstatt war eine Gemeinschaftsveranstaltung des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie der LAG Silbernes Erzgebirge.
30.06.23 Fachforum „Mitgestalter braucht das Alter“ Meißen
Das Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen e.V. und der Landkreis Meißen luden zahlreiche Fachleute und Praktiker ein, um Fragen zu Chancen und Risiken im Alter, zu Altersbildern und Altersdiskriminierung, Gemeindegesundheitspflege und dem Wohnen im Quartier nachzugehen. Der Vortrag der Dezentrale brachte den Aspekt „Vom generationsübergreifenden Wohnprojekt bis zur Wohn-Pflege-Gemeinschaft“ ein. Insbesondere die mögliche Selbstbestimmung sorgte für Aufmerksamkeit. Die Dezentrale möchte diese Gemeinschaften unterstützen – erste Projekte werden angedacht.
12.08. Stains in the Sun, Festival, Workshop Zwönitz
Das Thema „gemeinschaftliches Wohnen“ ist kein reines Theoriethema. Deshalb sind wir auch immer wieder da, wo Leute zusammenkommen und feiern. Wir wurden vom „Stains in the sun“-Festival in Zwönitz angefragt, ob wir einen Workshop zum Thema „selbstverwaltet Wohnen im ländlichen Raum“ anbieten, weil das Thema im Erzgebirge und Erzgebirgsvorland noch relativ wenig bekannt ist. So saßen wir mit 15 Leuten unterm Zelt und diskutierten Herangehensweisen ans gemeinschaftliche Wohnen. Altersmäßig gemischte Runde, Wohninitiativen und aber auch drei Eigentümer von Grundstücken – Es ist immer wieder spannend, in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen!