Ungenutzter Wohnraum in Einfamilienhäusern ist ein Thema, welches bislang noch wenig behandelt wird. Dabei werden in Deutschland etwa zwei Drittel der Einfamilienhäuser von lediglich ein bis zwei Personen bewohnt. Viele Menschen möchten in ihrem Eigentum alt werden, sehen sich jedoch mit der Größe des Hauses und den damit verbundenen Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen überfordert. Gleichzeitig gibt es einen steigenden Bedarf an Wohnraum, vor allem in größeren Städten und Ballungsgebieten.
Lässt sich das eine mit dem anderen zusammenbringen? Können wir Emissionen sparen durch die Vermeidung von Neubau und Flächenoptimierung und neuen Wohnraum im Bestand durch Umbaumaßnahmen und anschließende Vermietung zur Verfügung stellen?
Gleichzeitig sind damit große Herausforderungen verbunden: Stadt- und Dorfentwicklung mit vielen Einzeleigentümer*innen, kostenintensive Umbaumaßnahmen, die sich viele Eigentümer*innen nicht leisten können und die sich in vielen Gegenden aufgrund der erwartbaren Mieteinnahmen mittelfristig auch nicht rentieren werden. Dazu kommen die sozialen Herausforderungen, wenn das Eigentum für neue (fremde) Menschen geöffnet wird.
Was ist notwendig, dass die Vorteile von Mehrgenerationen-Wohnen über die engere Familie hinaus zum Tragen kommen und die damit verbundenen Aufgaben und Probleme gelöst werden?
Bundesweit gibt es verschiedene Akteur*innen, die sich diesem Thema bereits länger widmen und die Möglichkeiten zur Realisierung ausloten.
Die Grüne Liga setzt sich als politischer Akteur für eine umsichtige Bau- und Wohnungspolitik ein und nimmt dabei auch das Thema der Aktivierung von ungenutztem Wohnraum in Einfamilienhäusern mit in den Blick. Die Organisation kann zu Vorträgen zu dem Thema angefragt werden.
Das Niedersachsen-Büro „Neues Wohnen im Alter“ des FORUMS Gemeinschaftliches Wohnen e.V. hat einen guten Überblick über bestehende Projekte in Niedersachsen und bietet Weiterbildungen zu dem Thema an.
Die Wohnraumagentur der Stadt Göttingen berät Eigentümer*innen unter dem Schwerpunkt „fächenoptimiertes Wohnen“ zu rechtlichen und baulichen Besonderheiten.
In Bremen wurde durch die StadtWeltRaum eG erfolgreich genossenschaftliches Wohnen in einem Einfamilienhaus-Wohngebiet ins Leben gerufen. In wohngemeinschaftähnlichen Strukturen leben Menschen in Einfamilienhäusern zusammen. Die Quartiersentwicklung im Kleinen läuft gut an: das Projekt bereichert die Nachbarschaft mit einem Büchertauschregal, handwerklichen Workshops sowie einer Blühwiese.
Die Stiftung Wüstenrot hat verschiedene Lösungen zum zukunftsfähigen Einfamilienhaus gesucht und prämiert. Zur Broschüre.
Das Land Baden-Württemberg wirbt mit einer Beratungsprämie, die Kommunen erhalten, wenn Sie Eigentümer *innen zu (Re-)Aktivierung von ungenutztem Wohnraum beraten.
Für Rückfragen und Anregungen zu diesem Thema stehen wir gern zur Verfügung. Außerdem freuen wir uns, von gelungenen Beispielen vor allem in Sachsen zur Aktivierung von ungenutztem Wohnraum im Einfamilienhaus zu erfahren.
Foto Tauschregal: StadtWeltRaum eG
Beitragsbild, Häuseraufteilung: Grüne Liga